
Jugendfest 2016
15. Oktober 2016Text: Cornelia Schwaller, Hendschiken
Fotos: Roland Häusler, Dottikon
Wir machen eine Zeitreise ins Jahr 1992! Ein junger Lehrer, frisch vom St. Michael-Seminar in Zug, steht mit Sack und Pack am Bahnhof Hendschiken. Er wird vom Schulpflegpräsidenten Reinhard Schödler abgeholt. Sein Ziel: die Schule Hendschiken. Den Namen des jungen Lehrers kennen alle Kinder, welche in den letzten 30 Jahren die Primarschule in Hendschiken besucht haben. Roland Häusler!
Seit mehr als 30 Jahren prägt er die Schule Hendschiken. Und genau dieser Umstand, dass er etwas bewirken und den Schulalltag aktiv mitgestalten kann, ist ein wichtiger Grund, weshalb er der Schule Hendschiken treu geblieben ist. Zudem hat er über die Jahre von unzähligen Erfahrungen profitiert. Das gibt ihm sicherlich auch die nötige Gelassenheit, die es für das Zusammenarbeiten mit Kindern, deren Eltern und im Team braucht.
Nicht jedes Kind bringt die gleichen Voraussetzungen mit. Die kulturelle und soziale Vielfalt ist grösser geworden. Die Kinder auf allen Ebenen zu fördern, sie nicht zu über- oder unterfordern, braucht Fingerspitzengefühl. Als Grundsatz ist es Roland Häusler wichtig, seinen SchülerInnen aufzuzeigen, dass Lernen auch Spass machen kann. Aber dafür braucht es eine grosse Portion Disziplin und Durchhaltevermögen. Die Ablenkungsmöglichkeiten sind heutzutage allgegenwärtig. In einer kleinen Umfrage beschreiben seine aktuellen SchülerInnen Roland Häusler als «strengen» (konsequenten) Lehrer mit einer klaren Linie. Er hat auch immer ein offenes Ohr und ist hilfsbereit. Eine wertschätzende Rückmeldung für einen Lehrer, der sich bewusst ist, dass er nicht überall beliebt sein kann. Wie alle Tätigkeiten befindet sich auch der Beruf des Lehrers in einem stetigen Wandel. Die Aufgaben und Herausforderungen sind vielfältiger geworden. Was eine Lehrperson im Klassenzimmer erwartet, kann man auch in der heutigen Ausbildung nur ansatzweise erlernen. Alles Wichtige lernt man beim Unterrichten. Es macht Roland Häusler Freude, wenn er hört, dass sich ehemalige SchülerInnen dazu entschliessen, den LehrerInnenberuf zu ergreifen und er als positives Vorbild dazu beitragen durfte. Genau wie er es bei seinem Vater, Onkel und Götti erlebte, alle zusammen ausgebildete Lehrer. Bei seinem Götti half Roland Häusler bereits während der Oberstufenzeit im Schulzimmer mit.
Seine drei eigenen Kinder verfolgen jedoch einen anderen beruflichen Weg. Aber wenn immer eine Begleitperson für eine Schulreise oder ein Lager gesucht wird, helfen sie ihm nach Möglichkeit gerne aus.
Lustige Begegnungen gibt es auch immer wieder an einem Elternabend, wenn ehemalige SchülerInnen nun als Elternteil im Klassenzimmer stehen.
Was wünscht sich Roland Häusler für die Schule Hendschiken? «Ich wünsche mir, dass die begrenzten finanziellen Mittel, welche der Gemeinde zur Verfügung stehen, weiterhin so gewinnbringend eingesetzt werden, wie dies momentan der Fall ist.» Er findet, dass für die Kinder schönes Umfeld geschaffen wurde. Diese Umgebung mit dem Spiel- und Pausenplatz unterstützt das gute Lernklima. Auch die Eingliederung in die Kreisschule Maiengrün ist schon wie geplant vorangeschritten.
Wir kommen zum Schluss nochmals zu unserer Zeitreise und stehen dem jungen Lehrer am Bahnhof Hendschiken gegenüber. Welchen Tipp würde Roland Häusler dem jungen Mann von damals geben? «Bleib neugierig, sei offen für alles Neue, geh mit der Zeit, aber halte auch an Bewährtem fest». Eine schöne Antwort eines Lehrers, von dem wir uns wünschen, dass er noch viele weitere Jahre an unserer Schule unterrichten wird.
