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Kirche Hendschiken

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Das kirchliche Zentrum in Hendschiken


Text Michael Brücker, Fotos Dani Schranz, Reformierte Kirchenpflege Lenzburg-Hendschiken

Es gibt nicht viele Gemeinden von der Grösse Hendschikens, die ein derart gelungenes Dorfzentrum aufweisen können. U-förmig angeordnet blicken Schulhaus und angebaute Gemeindeverwaltung, kirchliches Zentrum und Turnhalle auf den Platz mit den alten Bäumen und darüber hinaus aufs freie Feld. Direkt neben dem in der Mitte gelegenen kirchlichen Zentrum versteckt sich der Friedhof. So gehört auch er zum Ganzen, genauso wie diejenigen in der Erinnerung immer noch dazu gehören, die hier liegen und früher ein Teil des Dorfes waren.

Wie kam es zu dem gelungenen Werk? Ende der vierziger Jahre des letzten Jahrhunderts legten die Pfarrer Basler von Lenzburg und Schenkel aus Staufen je 50 Franken auf ein Sparbüchlein mit der Zweckbestimmung: «für ein Kirchlein in Hendschiken». Das Dorf Hendschiken gehörte seit jeher zur Pfarrei Lenzburg. In früheren Zeiten nahm man noch gerne den Weg nach Lenzburg auf sich, um dem Gottesdienst beizuwohnen. Das hat sich inzwischen geändert. So wuchs der Wunsch nach einem eigenen Kirchlein, und in Lenzburg wurde dieser Wunsch auch nicht bestritten.

Ein Beweis dafür war die Tatsache, dass aus den 100 Franken der beiden Pfarrer inzwischen dank Spenden aus Lenzburg und Hendschiken eine stattliche Summe geworden war. In den 70er Jahren wurde in Hendschiken die Erweiterung der Schulanlage dringend. Auch fehlten Räume für den Zivilschutz, und der alte Aufbahrungsraum genügte den Anforderungen nicht mehr. Jetzt konnte es nicht mehr beim Wünschen bleiben, es musste gehandelt werden. Glücklicherweise setzten sich Gemeinderat und Kirchenpflege zusammen und wurden sich rasch einig. Eine Baukommission sollte die notwendigen Abklärungen treffen. Zum Präsidenten gewählt wurde Heinz Frei, Gemeindeschreiber von Hendschiken und Kirchengutsverwalter der reformierten Kirchgemeinde Lenzburg-Hendschiken. Das war eine überaus gute Wahl, kannte er doch die Bedürfnisse der politischen Gemeinde aufgrund seines Amtes genau. Und er war – und ist – ein überzeugter, ja begeisterter Hendschiker. Dazu war er ein ausgewiesener Finanzfachmann, was beiden Parteien entgegen kam.

1979 beschloss die Einwohnergemeinde, das benötigte Land der Kirchgemeinde gratis abzutreten, und die Ortsbürgergemeinde genehmigte den Abriss des alten Schulhauses. Der Hendschiker Souverän wie auch die Kirchgemeindeversammlung sprachen Planungskredite. Es wurde ein Architekturwettbewerb durchgeführt, den das Lenzburger Architekturbüro Zimmer & Blatter AG mit seinem Projekt «Bäume» gewann. Die Baukredite von 1290000 Franken Anteil Einwohnergemeinde und 1672000 Franken Anteil Kirchgemeinde wurden im Dezember 1980 bewilligt.

Und nun ging es im Eiltempo voran. Das Projekt für das kirchliche Zentrum umfasste folgendes Raumangebot: ein ebenerdiger Saal für 180 Sitzplätze, ungefähr im Verhältnis 1 zu 2 unterteilbar. Durch das Öffnen der Seitenwände können an Grossanlässen rund 250 Sitzplätze angeboten werden. Weiter sind im Erdgeschoss das Magazin/Office, eine Küche, ein Pfarrzimmer und Toilettenanlagen vorhanden. Im Obergeschoss bietet ein Gruppenzimmer zusätzlichen Raum. Zwei gekühlte Aufbahrungsräume sind am kirchlichen Zentrum angebaut, die Zivilschutzanlage unter dem Schulhaus, dem kirchlichem Zentrum sowie dem Pausenplatz bietet 300 Menschen Platz.

Im Mai 1982 fand das Rohbaufest statt. Dessen unbestrittener Höhepunkt war der Glockenumzug von Aarau nach Hendschiken. Mit Pferd und Wagen wurden die Glocken von der Glockengiesserei Rüetschi in Aarau zu ihrem endgültigen Bestimmungsort Hendschiken gebracht. Mit auf dem Wagen sassen, neben Vertretern des Gemeinderates, der Kirchenpflege und der Baukommission, auch die Ehepaare Fritz und Sophie Iten-Byland sowie Werner und Hanni Zobrist- Hinnen, die gemeinsam eine Glocke gespendet hatten. Überhaupt wurde vieles für den Neubau gespendet. Fast schien es so, als wollte sich jede Familie in Hendschiken, über ihre Steuerbatzen hinaus, mit einer Spende am Bau beteiligen.

Die Verbundenheit der Hendschiker mit ihrem kirchlichen Zentrum wurde einige Jahre später erneut bestätigt. Das Gebäude war in Betrieb und es gab eigentlich nichts daran auszusetzen, bis auf zwei Sachen: Zum einen gab es im «Kirchenraum » keinen Wandschmuck. Die Stirnwand war bis auf ein schlichtes Holzkreuz ohne Schmuck. Das wurde auf Dauer als unpassend empfunden. So taten sich die Hendschiker Frauen zusammen. Mit vereinten Kräften wuschen, färbten und spannen sie aus Schafwolle einen wunderschönen, grossen Wandteppich. Der künstlerische Entwurf ist dem damaligen Gemeindeammann Albert Amsler zu verdanken. Das Anbringen des Teppichs wurde noch einmal zu einem Fest, der das ganze Dorf vereinte.

Als letztes fehlte nun noch eine Orgel oder besser, der Grösse des Raumes angepasst, ein «Örgeli ». Die Hendschiker bestanden auf einer «richtigen» Orgel, ein elektronisches Instrument lehnten sie vehement ab. Nun, schliesslich wurde das auch gefunden, gekauft und aufgestellt. Und die Hendschikerin, die im Anschluss an den ersten Gottesdienst mit Orgel deutlich hörbar für alle flüsterte: «Jetzt können wir endlich auch in Hendschiken richtige Gottesdienste feiern.» drückte die Stimmung aller treffend aus. So bilden heute die Gebäude, in denen man sich der Ausbildung von Körper, Seele und Geist widmet, das Zentrum Hendschikens.


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