Jugendfest

In Hendschiken wird alle zwei Jahre am ersten Juliwochenende ein Jugendfest durchgeführt.
Wie in andern Aargauer Gemeinden besteht dieses Dorffest aus festen Elementen wie z.B. dem Zapfenstreich, der Morgenfeier, dem Umzug, dem sog. Nachjugendfest etc.

In Hendschiken beginnen die Vorbereitungen auf den wohl wichtigsten Anlass im Festkalender des Dorfes schon Wochen vorher.
Zuerst wird ein neues „Motto“ gesucht. Die Dorfbevölkerung und das Jugendfestkommitee suchen nach geeigneten Ideen. Steht dann das Motto einmal fest, so wird in Schulklassen, anlässlich von Elternabenden, oder an Vereinssitzungen über mögliche Themen oder Sujets diskutiert, welche dem Motto entsprechen, und einen gelungenen Beitrag im Umzug darstellen könnten. So ist das ganze Dorf auf die eine oder andere Weise in die Festvorbereitung eingebunden.
In den Quartieren überlegt man sich wie man die Kränze (aus Tannästen), die für das Fest über die Strassen gehängt werden, um dem Dorf ein festliches Kleid zu verleihen, entsprechend dem Motto ausgeschmückt und verziert werden könnten.
Die Frauen im Dorf werden zum Chränzle und Blüemle aufgerufen und die Kinder üben Lieder oder auch Reigen ein, die dann im Anschluss an den Umzug vorgetragen werden.
So langsam hat das Jugendfestfieber auch noch den letzten Hendschiker gepackt und es wird allerorts genäht, gehämmert, gesungen und getanzt.

Am Freitag vor dem Jugendfest zieht die Othmarsinger Musik durch das Dorf und das Fest wird mit dem Zapfenstreich eröffnet.

Am Samstagmorgen wecken Böllerschüsse die Dorfbevölkerung um 6 Uhr in der Früh und eröffnen den eigentlichen Festtag.
So finden sich dann alle grossen und kleinen HendschikerInnen und auch immer wieder zahlreiche Heimweh-HendschikerInnen gegen 10 Uhr auf dem Schulhausplatz ein. Ursprünglich trugen alle Mädchen weisse Röckli und ein Chränzli aus blauen Chornblüemli auf dem Kopf, die Jungen wurden mit dunkeln Hosen und weissem Hemd ausgestattet. Heute ist man da etwas weniger konventionell und die Kinder erscheinen einfach in sonntäglicher Kleidung zur Morgenfeier.
An der Morgenfeier sprechen der Gemeindeammann und der Pfarrer (oder die Pfarrerin) und die Kinder beteiligen sich mit musikalischen Beiträgen. Mit grosser Spannung und Freude schauen die Kinder immer wieder dem Moment entgegen, an dem sie aufgerufen werden, um den Jugendfestbatzen und die Freibillette für die Bahnen abzuholen. Mit einem Knicks oder auch mit einem lauten „Danke“ wird dieses Geschenk von den Kindern verdankt.
Im Anschluss an die Morgenfeier wird die Festwirtschaft eröffnet und die Festbesucher können sich verpflegen.

Am frühen Nachmittag rufen die Böllerschüsse alle Teilnehmenden am Umzug auf, sich im Schwarester, entsprechend den Anweisungen einzureihen, damit der Umzug pünktlich starten kann. Die Route führt zuerst Richtung Othmarsingen (Kontermarsch), Hauptstrasse, Dottikerstrasse, Rigistrasse, Dintikerstrasse, am Volg vorbei und schliesslich zum Schulhausplatz.

Dort finden dann die Vorführungen der Hendschiker Kindergarten- und Schulkinder statt. Früher noch auf der Holzbühne unter den grossen Linden (bei Schlechtwetterprogramm in der Turnhalle), heute im grossen Festzelt. Im Anschluss an die Vorführungen stürmen die Kinder die Bahnen, „verpfupfen“ das gesparte Taschengeld und freuen sich über den einen oder andern „Sponsor“ aus der Familie und dem Freundeskreis.

Am Abend dürfen dann die „Grossen“ auf der Bühne das Tanzbein schwingen.

Am Sonntag ist Nachjugendfest; da gehört der Brunch seit geraumer Zeit auch schon zur Tradition. Am Nachmittag findet schliesslich noch der Laufwettbewerb „de schnellscht Händschiker“ statt und für die Unterhaltung der Kinder sorgen verschiedene Spiele. Insider sagen, dass vor allem beim Ausklingen des Jugendfestes am Sonntagabend die beste Stimmung herrsche und man die auf den Bänken und Tischen tanzenden Hendschiker nicht mehr wieder erkenne!

Sabina Vögtli-Fischer